Medizinische Kompressionstherapie – unverzichtbar, unaufschiebbar

Im Mai 2020 gab es Signale seitens der Kostenträger, die die Notwendigkeit und Bedeutung von Hilfsmitteln zur Kompressionstherapie in Zweifel ziehen. Beginnend im Rahmen der Covid-19 Situation wurde die Erfordernis der Folgeversorgungen mit Kompressionsstrümpfen diskutiert. Weiterführend war/ ist zu befürchten, dass Kostenträger den medizinisch indizierten Nutzen der Kompressions-Hilfsmittel zunehmend in Frage stellen.

Meinungsbilder mit besonderer Expertise rund um die Kompressionstherapie haben entsprechende Statements abgegeben, um auf die sozialmedizinische Bedeutung in Bezug auf Indikationen zur Kompressionstherapie, aber auch das individuelle Leid der Betroffen hinzuweisen.

Frau Professor Reich-Schupke schreibt dazu:

„Der Wert und die Wirksamkeit der Kompressionstherapie bei multiplen Indikationen sind durch zahlreiche Studien gesichert. Es handelt sich somit um eine evidenzbasierte und seit vielen Jahrzehnten bewährte Therapiemodalität für Venen- und Ödemerkrankungen (vgl. dazu auch die aktuellen Leitlinien zu Diagnostik und Therapie der Varikose, Kompressionstherapie, Lipödem, Lymphödem, Intermittierende pneumatische Kompressionstherapie, Diagnostik und Therapie der Thrombose, Thromboseprophylaxe sowie das Buch „Moderne Kompressionstherapie“ von Reich-Schupke/ Stücker). Die Kompressionstherapie gilt in Indikationen wie Varikose, postthrombotisches Syndrom, Ulcus cruris venosum und mixtum, Lymphödem, Lipödem aber auch bei akuten Thrombosen als Basistherapie. Insbesondere dann, wenn andere kausale und/ oder begleitende therapeutische Maßnahmen unmöglich oder nur eingeschränkt möglich sind – wie z.B. aktuell operative oder endovenöse Behandlungen, Sklerosierungstherapien, manuelle Lymphdrainagen – sollte die Kompressionstherapie konsequent, regelmäßig und unterbrochen eingesetzt werden. Für viele Patienten mit o.g. Erkrankungen ist sie derzeit die einzige zugängliche und eigenständig umsetzbare Therapiemaßnahme. Sie ist in der Lage klinische Zustände zu verbessern, Wunden zur Abheilung zu bringen, Rezidive zu verhindern und Komplikationen und Folgeschäden zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Bisher gibt es keine andere medizinische Maßnahme, die den Wert und die Wirksamkeit der Kompressionstherapie in den o.g. Indikationen ersetzen kann. Versorgungsstudien haben zeigen können, dass ein Fehlen der Kompression bzw. ein nicht adäquates Einsetzen der Kompressionstherapie höhere Folgekosten nach sich ziehen, zu einem Progress oder einem Rezidiv der Grundkrankheit führen und die Lebensqualität der Patienten deutlich reduzieren können.“

Den vollständigen Beitrag inklusive der Statements der übrigen Beteiligten finden Sie in der Ausgabe MTD 8/2020 unter folgendem Link:

2020-08_MTD_Kompressionstherapie – unverzichtbar, unaufschiebbar